Talking Dermatology
New & Exclusive Launch: Dr. Julia Czechner
Minimalismus statt 10-Step-Routine, Forschung statt Hype: Dr. Julia Czechner gehört zu den spannendsten Stimmen einer neuen Generation von Ärzten. Im Interview mit uns spricht die Münchnerin über Pflegefehler, wenig sinnvolle Trends – und verrät, warum Käse ihre Schwäche bleibt.
1. Welche häufigen Hautpflegefehler begegnen Ihnen in Ihrer Praxis am meisten, und wie lassen sie sich vermeiden?
Einer der häufigsten Fehler ist die Überpflege – also die Verwendung zu vieler Produkte mit aggressiven Inhaltsstoffen, die nicht aufeinander abgestimmt sind. Viele Patienten erhoffen sich schnelle Ergebnisse, greifen zu Wirkstoffen, die kurzfristig wirken, langfristig aber die Hautgesundheit schädigen, und kommen dann frustriert zu mir. Aggressive Inhaltsstoffe können die Hautbarriere angreifen. Eine gestörte Barriere kann Trockenheit, Irritationen, Unreinheiten und beschleunigte Hautalterung verursachen. Ein oft übersehener Punkt ist die Basis vieler Cremes: Öl-in-Wasser-Emulsionen legen sich wie eine Schicht über die Haut und signalisieren ihr fälschlicherweise, dass sie ausreichend versorgt ist. Die Haut wird träge und „vergisst“, sich selbst zu regenerieren.
Meine Philosophie: Statt die Haut mit filmbildenden Schichten zu bedecken, arbeite ich mit einer hautidentischen DMS-Cremebasis (Derma-Membran-Struktur). Diese unterstützt die Haut, ihre natürlichen Funktionen wieder aufzunehmen und sich selbst zu regenerieren. Mein Rat: Minimalistische, hochwirksame Pflegeroutinen, die die Hautstruktur respektieren und die Barriere stärken.
2. Was war Ihre Motivation, eine eigene Skincare-Linie zu entwickeln, und worauf legen Sie besonderen Wert?
Meine Motivation ist sehr persönlich: Schon als Model litt ich unter hartnäckigen Hautproblemen, darunter Schuppenflechte und Periorale Dermatitis. Klassische Cremes halfen nur kurzfristig, mittelfristig wurde meine Haut schwächer. Während meiner Doktorarbeit habe ich begonnen, eigene Rezepturen zu entwickeln, die heute die Grundlage meiner Hautpflegeserie bilden. Dabei lege ich größten Wert auf die nachhaltige Stärkung der natürlichen Hautbarriere. Ziel ist es, die Hautgesundheit von Grund auf zu verbessern – nicht nur Symptome zu behandeln.
3. Welches Ihrer Produkte würden Sie als „Superheld“ im Badezimmer bezeichnen – und warum?
Mein Super Anti-Aging Serum ist mein ultimativer „Superheld“. Es kombiniert eine feine, elegante Textur mit hochwirksamer Formel, zieht sofort ein und hinterlässt keinen Rückstand. Die Wirkstoffe auf Zellebene polstern feine Linien auf, versorgen die Haut tiefgehend mit Feuchtigkeit, reduzieren Rötungen und lassen müde Augen frisch wirken. Für mich ist es ein ständiger Begleiter – auch unterwegs.
4. Sind „Doctor Brands“ immer die bessere Wahl?
Nicht automatisch. Der Titel allein macht noch kein gutes Produkt. Vorteil von Doctor Brands: medizinisches Fachwissen kombiniert mit täglicher Praxis und direktem Feedback der Patienten. So entstehen Produkte, die wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig auf echte Hautbedürfnisse abgestimmt sind.
5. Wie sieht Ihre Skincare-Routine im Herbst/Winter aus – im Vergleich zum Sommer?
Meine Routine bleibt im Kern das ganze Jahr gleich: Produkte auf DMS-Basis schützen und stärken die Hautbarriere. Anti-Aging und Hautbildziele behandle ich mit Seren – tagsüber Peptid- und Wachstumsfaktor-Seren, nachts mein Retinoid Serum. Sonnenschutz ist täglich Pflicht. Der einzige Unterschied: Reinigung. Im Sommer morgens und abends, im Winter nur abends. Kontinuität ist der Schlüssel zu gesunder Haut.
6. Welche aktuellen Skincare-Trends halten Sie für sinnvoll, welche eher überbewertet?
Aggressive mechanische Peelings (Mikrodermabrasion, Hydrafacial) sorgen kurzfristig für glatt polierte Haut, langfristig können sie jedoch schaden. 10-Step-Routinen überfordern die Haut. Sinnvoll: tägliche Morgen- und Abendroutine, „Clean Beauty“ mit reinen, biokompatiblen Inhaltsstoffen. Topische Kollagenprodukte hingegen bringen nichts – besser ist, die hauteigene Kollagenproduktion anzuregen.
7. Gibt es eine ungewöhnliche oder überraschende Beauty-Rule, die Sie selbst beherzigen oder Ihren Patienten raten?
Ja: „Wenn Ihre Haut rebelliert, hören Sie auf, Kuhmilch zu trinken.“ Kuhmilch enthält Hormone und IGF-1, die die Talgproduktion und Entzündungen fördern. So kann der Verzicht auf Milchprodukte für einige Wochen das Hautbild deutlich verbessern. Ich erkläre meinen Patienten: „Hautpflege ist wie ein Trainingsprogramm.“ Ein paar Stunden Behandlung helfen kurzfristig, echte Resultate kommen erst durch tägliche, konsequente Pflege.
8. Wären Sie selbst ein Beauty-Produkt, welches wären Sie und warum?
Ich wäre mein Anti-Aging Serum. Es ist multifunktionell, löst Probleme auf vielen Ebenen und arbeitet langfristig – genauso wie ich in meiner Arbeit. Das Serum stimuliert Kollagen, spendet Feuchtigkeit, beruhigt Irritationen und schützt – ein verlässlicher Allrounder.
9. Welcher Moment oder welches Erlebnis in Ihrer Karriere hat Sie besonders geprägt?
Am wertvollsten sind die Momente, in denen Patienten ihre Vorher-Nachher-Ergebnisse sehen. Ihre Freude, Selbstbewusstsein und das wiedergewonnene Gefühl eigener Schönheit sind unbezahlbar. Gesunde Haut lässt natürliche Schönheit strahlen – das motiviert mich täglich.
10. Ein Fun Fact über Sie?
Meine kulinarische Leidenschaft ist Käse – leider bin ich laktoseintolerant. Jeder verbotene Bissen bedeutet prompt ein Pickelchen als Quittung meiner Haut.
Ein kurzer Mythencheck:
Mythos 1: Reichhaltige Cremes sind nichts für fettige Haut.
Falsch! Auch fettige Haut braucht hochwertige Lipide, um die Hautbarriere zu heilen und Feuchtigkeit zu speichern.
Mythos 2: Retinol nur im Winter verwenden.
Falsch! Moderne Retinoid-Formulierungen wirken das ganze Jahr, bei täglichem Sonnenschutz.
Mythos 3: Lippenpflege ist optional.
Falsch! Lippen haben keine Talgdrüsen, trocknen schnell aus und benötigen täglich Feuchtigkeit und Schutz.





